Freitag, 28. September 2007

Affäre Mirko Kovats: Der Skandal weitet sich aus

Im Strafverfahren gegen den österreichischen Industriellen Mirko Kovats wird es für Mirko immer enger: Brisant erscheint vor allem die neue, bisher geheime Liste jener Firmen, die als "Leichen im Mirko - Keller" z.T. auch Medien und Banken bisher völlig unbekannt waren. Seit diese bisher geheime Liste von Redakteuren des Finanz - Informationsdienstes "finanztipp" der Staatsanwaltschaft Wien zugespielt wurde, ist Feuer am Dach.

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Bisher war nur bekannt, dass Mirko Kovats 1999 wegen fahrlässiger Krida zu einer bedingten Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt worden war; damals ging es ebenfalls um die Pleite einer niederösterreichischen Grossdiskothek, nämlich um die Disko "Dorian Gray" in Leobendorf.

Sinngemäß hielt schon der damalige Gerichtsgutachter im damaligen Strafverfahren fest, das "Überlassen" der Gläubiger und das In - Konkurs - Schicken von Firmen gehöre offenbar zu einem die Arbeitsweise des Täters kennzeichnenden Strickmuster. Bei vielen Firmen kam es indes gar nicht zum Konkurs: über Stiftungen und Strohmänner wurden durch Sitzverlegungen u.dgl. eher "amtswegige Löschungen" angestrebt.

Diese handelsregisterlichen Löschungen ("amtswegige Löschung") füllen nun auch die berühmte geheime Liste, die Diskos sind und waren offenbar kein Einzelfall: Hat Mirko "Trickser" Kovats nicht nur bei seinen seltsamen Diskothekengeschäften, sondern auch bei vielen anderen Firmen "getrickst" und "herumgeschummelt"?

Schon hat die Staatsanwaltschaft Wien tatsächlich diese lange Liste "zufälligerweise" wegen Vermögenslosigkeit amtswegig gelöschter Firmen. Dabei geht es längst nicht mehr um Einzelfälle wie den viel zitierten "Sparbuchskandal". Hat es auch bei der Übernahme der VA Tech durch Siemens Betrügereien gegeben? Was lief wirklich beim sog. Oerlikon - Unaxis - Deal?

Wird es auch für Ronny Pecik und Georg Stumpf bald eng? Geraten auch die Personen, die beim Unaxis - Deal (heute wieder: Oerlikon) in Millionenhöhe mitgeschnitten haben, nämlich Niki Lauda, Engelbert Wenckheim ("Ottakringer Brauerei") und René Alfons Haiden, ins Visier der Staatsanwaltschaft?

Nach einem Einzelfall sieht die jetzt anklagereife Causa nämlich nicht aus. Wie eine Recherche im Firmenbuch ergibt, mussten seit Ende der Achtzigerjahre in Österreich 36 Unternehmungen aus dem Dunstkreis des Super - Tricksers Kovats amtswegig, nicht selten wegen Vermögenslosigkeit gelöscht werden; es konnte also nicht einmal ein Konkurs finanziert werden.

Allen gemeinsam: Kovats, seine Geschäftspartner Franz Mock und Wolfgang Gröger waren persönlich, über Treuhänder, Stiftungen oder Firmen zumindest temporär involviert. Die Palette reicht von der Leobendorfer Großdisko Dorian Gray über die Wiener Hebetechnik & Brückenbau bis zur KPS Beteiligungs-GmbH, die am 9. 8. 2007 vermögenslos gelöscht wurde. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Ob es sich um kaufmännisches Pech handelte, muss die Staatsanwaltschaft nun beurteilen. Schon seit längerer Zeit wird bekanntlich in Insiderkreisen gemunkelt, dass es auch bei der Übernahme der VA Tech durch Siemens Betrügereien gegeben haben könnte.

Gnade Gott allen Beteiligten, so ein Insider aus der Wiener Bankerszene, sollten Gerichte irgendwann einmal auch die Verbindungen zu Ronny Pecik und Georg Stumpf und den "Oerlikon - Unaxis - Deal" genauer hinterschnüffeln.

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